Jugendfest
Das Jugendfest ist der Höhepunkt der sogenannten Büscheliwoche und gleichzeitig der Schuljahresabschluss.
Elf Böllerschüsse als Gruss an die elf Bezirke des Kantons krachen am Donnerstagmorgen um 6.00 Uhr vom Hexenplatz her übers Land. Der Kanonier braucht einen Stumpen, um die Lunte so zu zünden, dass der Schuss gemäss dem exakten Kommando des Stadtammanns abgeht. Auf dem Hexenplatz treffen sich auch die letztjährige Jugendfestrednerin und der diesjährige Jugendfestredner. Alle sind herzlich willkommen!
Am Morgen findet ein Umzug statt, an dem die Mädchen weisse Kleider, einen Blumenstrauss und einen Blumenkranz im Haar tragen, die Knaben sind schwarz-weiss gekleidet.
Die Knaben der Primarschulen tragen eine Haselrute in den Händen. Nach dem Umzug folgt die Morgenfeier im Freudenstein mit der traditionellen Jugendfestrede. Am Nachmittag stehen für die Schülerinnen und Schüler Spiele auf dem Programm. Abgeschlossen wird das Jugendfest nach dem Eindunkeln mit einem Feuerwerk und dem darauf folgenden Heimzug mit Lampions.
Zu diesem Brauch gibt es verschiedene Überlieferungen:
Im Jahre 1444 führten die Zürcher, die Berner und die Habsburger Krieg. Vieles wurde dabei zerstört und der wunderschöne Wald auf dem Bruggerberg brannte nieder. Die Menschen bauten ihre Häuser wieder auf und bepflanzten den Bruggerberg von Neuem. Mit den ersten grünen Haselruten zogen die jungen Kadetten durch die Brugger Strassen und alle feierten aus Freude und Dankbarkeit mit. So entstand der traditionelle Rutenzug.
Bei der zweiten Überlieferung geht der Brauch ins 17. Jahrhundert zurück. Seinen Ursprung hat das Fest in einem weit verbreiteten Brauch, dem Schneiden neuer Ruten für die schulpflichtige Jugend; die Ruten dienten früher als Züchtigungsmittel für ungehorsame Schüler. Spätestens ab den 1680er-Jahren hiess das Brugger Jugendfest «Rutenzug».