Zapfenstreich
Am Mittwochabend findet der Zapfenstreich statt, der Auftakt zum Hauptfest am Donnerstag. Bis ins 17. Jahrhundert sprach man vom «Königreich», weil ein Knabe und ein Mädchen – als Königspaar gewählt – im feierlichen Umzug durch die Stadt geführt wurden.
«Tüschle» für Anfänger
Spätestens bis am Zapfenstreich müssen sich Brugger Mädchen und Buben entschlossen haben: Mit wem «tüschle» ich? Welche Holde ist des Eichenlaubs würdig, welcher stramme Jüngling der Granate? Nicht-Bruggern ist dieser Vorgang gar nicht so leicht näherzubringen. Was ist der Vorteil? Wo liegen die Nachteile? Was für Verpflichtungen sind mit dem «Tüschle» verbunden? Da gehen die Meinungen auseinander. Einige sehen das als eine mindestens ein Jugendfest lang dauernde Festgemeinschaft, die natürlich Zusammensein, Heimzug und besonders usw. einschliesst.
Andere glauben, mit einer gemeinsam genossenen, vom Eichenlaubspender berappten Glace und einer ebenso finanzierten Karussellfahrt sei die Sache erledigt. Sicher ist nur eines: Das «Tüschle» dient dazu, Interesse, ja gar Zuneigung, zu kommunizieren und dem Gegenpart endlich klarzumachen, dass Beachtung erwünscht wäre. Dazu braucht es für den Knaben ein Eichenlaub (leicht zu beschaffen), fürs Mädchen eine Granate – eher eine Herausforderung. «Weisch no, mit wem ich s erscht Mal tüschlet ha?», eine Frage, meist am Zapfenstreich von alten Brugger*nnen in den Raum gestellt, wenn Erinnerungen ausgetauscht, die schönen alten Geschichten erzählt werden – Geschichten, die manchmal auch das Leben schrieb. Echt eben, wie das Jugendfest.
Quelle: Regional Brugg